Nahezu jeder Rentner ist betroffen! Altersdiskriminierung ist ein unterschätztes Problem. Bei Krediten tritt sie tausendfach zutage, denn Rentner gelten pauschal als kreditunwürdig.
Über 21 Millionen Menschen befinden sich im Renten-Alter. Davon besitzt etwa die Hälfte Wohneigentum. Was mit einer kleinen Rente ohnehin schon eine finanzielle Herausforderung ist, wird durch die neuen Vorgaben zur Heizsystem-Umstellung und Sanierungspflicht verschärft.
Die wenigsten Menschen dieser Altersgruppe wollen einen Kredit aufnehmen. Aber was tun, wenn die wenigen Ersparnisse nicht ausreichen? Was jedoch alle völlig unterschätzen: Rentner sind zigfach häufiger der Altersdiskriminierung ausgesetzt und werden mit ihren finanziellen Nöten einfach allein gelassen.
In unserem Artikel erklären wir, was Altersdiskriminierung eigentlich ist und welche Auswirkungen sie bei Rentnern hat, die nach einem Kredit fragen.
Die stille Diskriminierung: Altersdiskriminierung erklärt
Altersdiskriminierung bezieht sich auf die Benachteiligung von Menschen aufgrund ihres Alters. In der Finanzwelt zeigt sie sich oft in Form von pauschalen Ablehnungen von Krediten für Rentner. Diese Diskriminierung kann schwerwiegende Auswirkungen auf die finanzielle Stabilität und Lebensqualität älterer Menschen haben.
Rentner sind völlig unverschuldet plötzlich kreditunwürdig
Die Studie des Instituts für Finanzdienstleistungen deckt auf: Banken haben Altersgrenzen für die Vergabe von Krediten festgesetzt. Das bedeutet, dass Menschen ab 67 Jahren in 55 Prozent der Banken keinen Konsum-Kredit erhalten. Das neue E-Auto dürfte somit für die meisten Rentner Zukunftsmusik bleiben.
Bei Immobilien-Krediten sind es sogar 71 Prozent der Banken, die eine Kredit-Anfrage von Rentnern ablehnen. Da stellt sich unweigerlich die Frage: Von was sollen ältere Menschen beispielsweise die von der Regierung geforderte Heizsystem-Umstellung oder die energetische Sanierung ihres Häuschens bezahlen?
Warum sehen Banken Rentner als kreditunwürdig an?
Doch warum diese Diskriminierung? Beschleunigte Filialschließungen und die zunehmende Digitalisierung spielen eine Rolle. 48 Prozent der befragten Kredit-Institute äußerten sich bezüglich des Vorwurfs zur Altersdiskriminierung dahingehend, dass vor allem im ländlichen Raum immer mehr Filialen geschlossen wurden. Dadurch hätten viele ältere Kredit-Nehmer den Zugang zu persönlicher Beratung verloren.
Das ist aber sicher nur eine Seite der Medaille.
Ablehnung ohne individuelle Einzelfall-Prüfung
Die Praxis zeigt, dass abgelehnte Kredit-Anfragen von Rentnern nur bedingt etwas mit Filialschließungen im ländlichen Raum zu tun haben. Schließlich betrifft es auch Rentner in Großstädten, wenn Banken ab einem bestimmten Alter die Frage nach einem Kredit negativ beantworten.
Das Unfassbare daran: Kredit-Anträge von älteren Personen werden oft ohne individuelle Prüfungen abgelehnt. Hinter vorgehaltener Hand hört man keineswegs selten, dass ältere Menschen häufig als unsichere Kredit-Nehmer eingeschätzt werden.
Im Umkehrschluss bedeutet das: Bei Rentnern fühlen sich Banken unsicher. Ihnen wird ein höheres Sterberisiko zugeschrieben. Zudem sehen Banken bei älteren Menschen aufgrund der geringen Rente eine sinkende Rückzahlungswahrscheinlichkeit.
Altersdiskriminierung – ein unterschätztes Phänomen?
Dieses Phänomen beschränkt sich nicht nur auf die Kreditvergabe, sondern erstreckt sich auch auf Bereiche wie die Stellensuche und den Zugang zu Weiterbildungen für Senioren.
In einem Zeitalter, in dem die Gesellschaft altert, ist es unerlässlich, sich für die Rechte und Möglichkeiten der älteren Generation einzusetzen. Altersdiskriminierung kann nicht hingenommen werden, und es ist höchste Zeit, die Vorgehensweise der Finanzinstitute zu hinterfragen und nach faireren Ansätzen zu suchen.
Fazit: Altersdiskriminierung ist ein gesellschaftliches Problem
Die Altersdiskriminierung bei der Kreditvergabe ist ein ernsthaftes Problem, dem sich die Gesellschaft stellen muss. Rentner haben genauso das Recht auf finanzielle Unterstützung wie jede andere Altersgruppe. Es ist an der Zeit, die Diskriminierung zu beenden und sicherzustellen, dass ältere Menschen auch mit kleiner Rente die Möglichkeit haben, mittels eines Kredits ihre finanziellen Ziele zu erreichen. Es bleibt zu hoffen, dass die Finanzbranche endlich mit Veränderungen reagiert. Die Änderung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes auf politischer Ebene wäre schon einmal ein erster wichtiger Schritt!