Minijob und Rente: Millionen droht die Rentenfalle – Was zu beachten ist

Rund 7 Millionen Menschen in Deutschland bestreiten ihren Lebensunterhalt mit Minijobs. Droht ihnen allen die Rentenfalle?

Die Gründe dafür, einem Minijob nachzugehen, können sehr unterschiedlich sein. Werden diese Jobs neben regulären Arbeitsverhältnissen ausgeübt, wirken sie sich weniger negativ auf spätere Renten-Bezüge aus. 

Doch Millionen Menschen leben von einem oder mehreren Minijobs. Und das kann für Geringverdiener im Alter zum Problem werden.

Wir haben uns das Problem einmal genauer angeschaut. Droht hier wirklich später einmal die Rentenfalle? In unserem Artikel erklären wir, wie sich der Minijob auf die Rente von Geringverdienern auswirkt.

Minijobs und Renten-Versicherungs-Pflicht

Grundsätzlich sind auch Minijobs oder geringfügige Beschäftigungsverhältnisse rentenversicherungspflichtig. Das bedeutet: Bei jedem Minijob müssen auch Geringverdiener Beiträge an die Rentenkasse abführen.

Während der Arbeitgeber 15 Prozent Renten-Beiträge übernimmt, sind es für Minijobber 3,6 Prozent. Bei einem Einkommen von 520 Euro sind es demnach 18,72 Euro, die derzeit an Renten-Kassenbeiträgen jeden Monat fällig werden. Bleiben unterm Strich 501,28 Euro Verdienst.

Auch interessant: Familienbonus, Kinder Zuschuss & Co: So bekommen Eltern 2023 mehr Unterstützung

Auswirkungen auf die Renten-Höhe

Für jedes Jahr, in welchem der Minijob von 520 Euro ausgeübt wird, erhöht sich die spätere Rente nach aktuellem Stand um 5 Euro. Das klingt nicht wirklich motivierend. Aber 5 Euro haben oder nicht haben, kann bei knapper Rente viel sein. Immerhin kann man sich davon schon die Zutaten für eine einfache Mahlzeit kaufen.

Renten-Versicherungs-Beiträge bei Minijobs haben noch einen Vorteil

Neben der Anhebung der späteren Renten-Bezüge hat es noch andere entscheidende Vorteil, vom Minijob die Renten-Versicherung jeden Monate abzuführen. Denn dadurch haben Minijobber ein Anrecht auf die neue Grundrente sowie auf eine spätere Erwerbsminderungsrente oder Reha-Maßnahmen.

Darüber hinaus profitieren Minijobber durch die Beitragsleistung an die Rentenkasse davon, dass die Beschäftigungszeit auf die Renten-Ansprüche angerechnet wird. 

Wo ist nun aber das Problem?

Minijobber können sich unter gewissen Voraussetzungen von der Renten-Versicherungs-Pflicht befreien lassen. Beispielsweise weil sie einen Angehörigen mit Pflegegrad 2 und höher zu Hause pflegen oder einer anderen sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit nachgehen.

Das klingt gut, spart man sich doch immerhin 18,72 Euro jeden Monat. Aber ist es das wirklich wert?

Doch nun kommt das große Aber: Die späteren Renten-Bezüge minimieren sich dadurch natürlich. Das heißt, die Rente wird geringer ausfallen.

Und auch wenn durch den Minijob ohne Abgabe an die Renten-Versicherung dennoch Wartezeiten angesammelt werden können: diese werden eben nicht mehr vollumfänglich angesammelt.

Das bedeutet im Umkehrschluss: Wer in seiner Zeit als Minijobber keine Renten-Beiträge abführt, bekommt höchstens ein Drittel seiner Arbeitszeit angerechnet. Um das annähernd auszugleichen, sind 3 Jahre Minijob mit einem Einkommen von 520 Euro nötig.

Lese-Tipp: Inflationsausgleich auch mit Bürgergeld: Wird der Bonus angerechnet?

Eine Beitragsbefreiung will gut überlegt sein

So verlockend die Beitragsbefreiung bei einem Minijob klingen mag: Wir raten davon ab. Nicht nur wegen der nachteiligen Auswirkungen auf die Rente. Vielmehr müssen sich Geringverdiener mit Minijob auch darüber im Klaren sein, dass diese Beitragsbefreiung nicht umkehrbar ist.

Das bedeutet: Einmal beantragt, bleibt sie bestehen. Zumindest so lange, wie der Minijob ausgeübt wird. 

Fazit: Minijob und Rente – Was zu beachten ist

Obwohl die Beitragsbefreiung für den Moment perfekt erscheint: Im Hinblick auf die Höhe der Rente sowie den anzurechnenden Renten-Anwartschaften ist es wenig sinnvoll. Natürlich sind gerade für Geringverdiener 18,72 Euro viel Geld. Aber sind sie es wert, um im Alter von noch weniger Geld leben zu müssen? Schlussendlich ist ein Minijob ohnehin schon ein Garant dafür, dass die Renten-Bezüge sehr niedrig ausfallen werden.

Kommentare abonnieren
Benachrichtige mich bei
4 Kommentare
Älteste
Neueste Beliebte
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
4
0
Jetzt kommentierenx
error: Alert: Content selection is disabled!!