Viele Rentner bekommen im Schnitt 100 Euro mehr Geld ausgezahlt

Rente ist dazu da, Menschen nach einem langen Arbeitsleben ein gewisses Einkommen zu garantieren, damit sie ihren Lebensunterhalt bestreiten können, wenn sie aufhören zu arbeiten oder nicht mehr in der Lage sind zu arbeiten. Dieses System ermöglicht es älteren Menschen, ihren Lebensstandard zu wahren und ohne finanzielle Sorgen zu leben.

Doch aktuelle Daten zeigen, dass einige Rentner in Deutschland finanzielle Rückschläge erleben. Ein Bericht, den die Linke Partei für die Bundesregierung in Auftrag gegeben hat, weist auf besorgniserregende Unterschiede in den Rentenbeträgen für neue und bestehende Rentner hin.

Jüngste Rentner erhalten niedrigere Renten

Nach Informationen der WELT Plattform erhalten neu in Rente gehende Personen durchschnittlich 100 Euro weniger in ihren monatlichen Renten im Vergleich zu denen, die früher in Rente gegangen sind. Diese Diskrepanz wirft Bedenken über das finanzielle Wohlergehen dieser Rentner in ihren goldenen Jahren auf.

Fragmentierte Erwerbsverläufe beeinflussen Rentenbeträge

Einer der Hauptgründe für die unterschiedlichen Rentenbeträge wird auf fragmentierte bzw. unterbrochene Erwerbsverläufe zurückgeführt, nämlich Zeiträume der Arbeitslosigkeit. Der jüngste Anstieg der Arbeitslosenquoten hat zu inkonsistenten Arbeitsmustern für viele geführt, was zu geringeren Rentenzahlungen führt.

Bestehende Rentner, die vor diesen wirtschaftlichen Herausforderungen in den Ruhestand gingen, erhalten großzügigere Renten, die im Durchschnitt bei 1.373 Euro pro Monat liegen. Inzwischen erhalten neue Rentner durchschnittlich 1.275 Euro monatlich.

Es wird erwartet, dass mit der Rentenerhöhung ab 2023 die Diskrepanz gleich bleiben wird, während die Renten zwischen West- und Ostdeutschland beginnen sollen, sich anzugleichen.

Lese-Tipp: Rentenerhöhung Juli: Rentner sollen 300 Euro Inflationsausgleich bekommen

Geschlechterunterschiede in Rententrends

Die Auswirkungen der Rentenkürzungen betreffen männliche und weibliche Rentner unterschiedlich. Männliche Rentner erleben einen stärker ausgeprägten Rückgang ihrer Renten aufgrund unterbrochener Erwerbsverläufe. Im Gegensatz dazu erleben weibliche Rentner eine positivere Entwicklung und erhalten im Durchschnitt 20 Euro mehr als ihre männlichen Kollegen. Dieser positive Trend kann auf eine Zunahme der Erwerbstätigkeit von Frauen zurückgeführt werden, was auch ihre Rentenaussichten verbessert hat.

Armutsgefahr im Alter angehen

Michaela Engelmeier, die Vorsitzende des Sozialverbands Deutschland, hebt die besorgniserregende Armutsgefahr unter älteren Rentnern hervor. Sie setzt sich für eine umfassende Beschäftigungsversicherung ein, die nicht nur reguläre Arbeitnehmer, sondern auch Selbständige, Beamte und Vertreter begünstigen würde. Auch wird vorgeschlagen, das Rentenniveau auf 53 Prozent anzuheben, statt der derzeitigen 48 Prozent, um Rentnern eine substantiellere finanzielle Unterstützung zu bieten, die sich mehr an die realen Kosten orientiert.

Wachsende Abhängigkeit von der Grundsicherung

Ein weiterer besorgniserregender Trend ist die zunehmende Anzahl von Rentnern in Deutschland, die auf die Grundsicherung angewiesen sind, um ihr Renteneinkommen zu ergänzen.

Im Jahr 2022 gab es 454.000 Empfänger von Grundsicherung, im Vergleich zu 433.000 in 2021 und 414.000 im Jahr 2020. Obwohl der Anteil der aufgestockten Renten noch relativ niedrig ist, fordert der Aufwärtstrend eine bessere Unterstützung und Maßnahmen, um eine würdevolle Rente für alle Rentner zu gewährleisten.

Lese-Tipp: Wer hat Anspruch auf Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung?

Schwelle für Anträge auf Grundsicherung

Um für die Grundsicherung infrage zu kommen, muss das Einkommen eines Rentners unter die Schwelle fallen, die derzeit auf das 27-fache des Rentenwerts festgelegt ist. Stand Juli beträgt der aktuelle Rentenwert 37,60 Euro, was die Schwelle auf 1.015,20 Euro setzt. Dies spiegelt die Notwendigkeit verbesserter Unterstützungssysteme wider, um Rentnern zu helfen, die Lücke zwischen ihren Renten und den gestiegenen Lebenshaltungskosten zu überbrücken.

Kommentare abonnieren
Benachrichtige mich bei
30 Kommentare
Älteste
Neueste Beliebte
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
30
0
Jetzt kommentierenx
error: Alert: Content selection is disabled!!